Mantua – Eine neue Liebe in Italien
Nach einer langen, viel zu langen Sommerpause, melden wir uns zurück mit unseren Erinnerungen an eine neue Lieblingsstadt und ihre leckeren, für die Stadt und die Region typischen Speisen. Mantua oder Mantova auf italienisch, eine bislang von uns auf dem Weg in den Süden, links liegen gelassene Stadt in der Lombardei, unweit des Gardasees.
Mantua! Wie oft sind wir schon vorbeigefahren – welch Fehler! Was für ein Flair innerhalb und außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer: herrlich grüne Parks, umgeben von drei Seen und dem Fluss Mincio. Mittelalterliche pallazzi, ein castello, Kunstschätze und ein unwahrscheinlich hübsches centro storico haben letztlich auch dazu geführt, dass die UNESCO 2008 Teile Mantuas zum Weltkulturerbe erklärt hat. 2016 dann ist Mantua auch die Kulturhauptstadt Italiens und das auch zu Recht.
Neben all dem Alten findet man auch viel Modernes in den zahlreichen Geschäften, Boutiquen, Bars und Restaurants. Wir haben uns selten in einer Stadt so wohl und willkommen gefühlt. Einfach an Mantua vorbeizufahren wird zukünftig nicht mehr möglich sein. Nicht zuletzt auch wegen der Tortelli di Zucca, dem Riso Venere, Stracotto oder der außergewöhnlichen Torta di Tagliatelle. Kaum zu Hause, versuchen wir uns an diesen Spezialitäten. Viel Spaß beim Nachkochen oder am besten beim Genießen in Mantua.
Eine schöne Vorspeise ist ein “Insalata di Riso Venere mit Rucola, Kirschtomaten und Gamberi“. Riso Venere ist ein schwarzer Reis der in der Umgebung Mantuas angebaut wird. Am besten schmeckt der Salat lauwarm serviert.
Wir haben für 5 Personen 250g Riso Venere mit der doppelten Menge Gemüsebrühe gekocht. Etwas abkühlen lassen, Rucola und Kirschtomaten unterheben, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und wenig Olivenöl untermischen. Mit einem Servierring auf Tellern anrichten, scharf angebratene Gambas darauf geben und zum Abschluss Parmesan in Streifen darüber hobeln.
Die Tortelli di Zucca passen auch wunderbar in den Herbst mit seiner Fülle an Kürbissen, die jetzt überall zu kaufen sind.
Für den Teig 400g Mehl (am besten Typ 00) mit 4 Eiern verkneten. Falls er zu trocken ist ein paar Tropfen Olivenöl unterarbeiten. Es muss ein sehr fester Teig entstehen, der nicht klebt. Für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Währenddessen die Füllung zubereiten. Hierfür einen kleinen Kürbis (wir haben einen Hokaido genommen) schälen, die Kerne entfernen und in große Würfel schneiden. Auf ein Backblech geben und bei 180 Grad für eine Stunde in den Backofen geben. Anschließend mit dem Mixstab pürieren, 70 g feinen Senf, 65 g fein zerbröselte Amaretti, 75 g geriebener Parmesan, etwas Zitronenschale hinzugeben, weiter pürieren und mit Salz und Muskatnuss abschmecken. Für eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen.
Den Nudelteig mit Hilfe einer Nudelmaschine dünn auswellen (wir haben Stärke 4 bei der KitchenAid gewählt). In gleichem Abstand kleine Häufchen von der Füllung auf den Teig setzen, mit einer weiteren Teigplatte belegen und Quadrate herausschneiden. Mit einer Gabel die Ränder zusammen drücken. Alternativ kann auch eine Ravioliform für die Herstellung verwendet werden. In kochendem Salzwasser weich kochen. Auf Tellern anrichten mit flüssiger Butter beträufeln und mit Parmesan bestreuen.
Stracotto mit gebratenen Polentaschnitten – ein einfaches, deftiges unheimlich leckeres Hauptgericht, das etwas Zeit benötigt. 500g Rindergulasch mit einer gewürfelten Zwiebel scharf anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. Ablöschen mit etwa 200 ml kräftigem Rotwein, 1,5 Liter passierte Tomaten und etwa 1 Liter Fleischbrühe zugeben. Alles bei geringer Temperatur etwa drei Stunden ohne Deckel köcheln lassen. Eventuell mit Salz und Pfeffer nachwürzen.
Inzwischen für die Polentaschnitten 500 ml Milch mit 30g Butter, etwas Salz und etwas Muskat aufkochen. 150g Polentagrieß einrühren, aufkochen und 5 Minuten quellen lassen. 40g geriebenen Parmesan und 2 Eigelbe unterrühren die Masse in eine Kastenform geben und im Kühlschrank auskühlen lassen. Kann auch bereits am Vortag hergestellt werden… kurz vor dem Servieren in Scheiben schneiden und in heißem Olivenöl von beiden Seiten anbraten. Zusammen mit dem Stracotto auf flachen Tellern anrichten.
Zum Dessert machen wir noch eine Torta di Tagliatelle. Das ist das typische Gebäck Mantuas. In jedem zweiten Schaufenster sieht man diesen, auf den ersten Blick seltsamen Kuchen, der mit Spaghetti oder schmalen Tagliatelle belegt ist. Der Kuchen ist allerdings sehr sehr süß und recht trocken, so dass wir ihn lediglich als schmales Stück zum Kaffee servieren.
Für den Teig 250g Mehl, 90 g Zucker, 140 g Butter, 1 Ei, etwas abgetriebene Zitronenschale und eine Prise Salz verkneten und eine Stunde in den Kühlschrank stellen.
Währenddessen für die Tagliatelle 100g Mehl mit 1 Ei zu einem glatten Teig verarbeiten, eventuell ein paar Tropfen Wasser unterkneten. Mit der Nudelmaschine dünne feine Tagliatelle herstellen.
Eine gefettete Springform mit dem Teig auslegen, die Hälfte der Tagliatelle darauf geben 150g gemahlene Mandeln mit 150g Zucker mischen und darüber geben. Nochmals Nudeln darauf geben und wieder 150g Zucker mit 150g gemahlenen Mandeln mischen und darauf verteilen. Butterflöckchen darauf setzen und bei 170 Grad etwa 30 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und mit einem Glas (2cl) Anisschnaps tränken.
Sieht witzig aus aber, wie gesagt, nur in kleinen Mengen ein Genuss….
Ein Gedanke zu „Mantua – Eine neue Liebe in Italien“
Wirklich eine tolle, schöne Stadt, die eben auch kulinarisch absolut überzeugen kann und es gibt fantastischen Lambrusco dort! Natürlich nicht die süße Plörre, die man aus den 70ern noch kennt – nein, wirklich sehr feinen und guten Lambrusco, für den man allerdings auch ein paar Euros anlegen muss – sehr gut angelegtes Geld! Also unbedingt mal hinfahren, wenn man auf dem Weg Richtung Süden ist.